Symptomliste Leseschwäche

Liebe Eltern!

Wenn Sie den Verdacht haben, dass bei Ihrem Kind eine Leseschwäche vorliegen könnte, sollten Sie sich folgende Fragen stellen. Bitte beachten Sie, dass dieser Fragebogen keine diagnostische Untersuchung ersetzen kann. Er kann Ihnen aber helfen, den Blick auf die Schwierigkeiten Ihres Kindes zu lenken.

Müssen mehrere Punkte der folgenden Aufstellung bejaht werden, sollte eine Untersuchung der Leseentwicklung durchgeführt werden. (Die Hör- und Sehfähigkeit sollte aktuell überprüft werden).

1. Auffällige Leseschwierigkeiten bestehen

seit Beginn des Leselernprozessesseit mehr als 3 Monatentrotz zusätzlichen häuslichen Übens

2. Grundlagen der Lesefähigkeit

kann/konnte das Alphabet nicht sicher aufsagenkann/konnte die Buchstaben nicht sicher benennenkann/konnte die gelernten Buchstaben nicht sicher schreibenerkennt/erkannte dieselben Buchstaben in unterschiedlichen Wörtern nicht wiederkann/konnte einzelne Buchstaben lautieren, aber nicht zur Silbe/zum Wort zusammenschleifenliest/las nicht, sondern reproduziert/e die Wörter auswendig

3. Wortorientierung

verwechselt Buchstaben im Wort, fügt welche hinzu, lässt welche wegvertauscht Buchstabenfolgen im Wortüberliest Buchstaben und Endungenliest ein Wort einmal richtig und beim nächsten Mal wieder falsch

4. Textorientierung

überliest oder vertauscht Wörter im Satz oder fügt Wörter hinzuverliert die Zeile im Textfindet Satz- oder Zeilenanfang nicht oder vergisst, an welcher Stelle es beim Lesen isterrät, wie es weitergeht und verstößt dabei gegen die Grammatik oder gegen den Sinnhat einen geringen Wortschatz

5. Lesestrategien

liest buchstaben-addierendliest silbenweiseliest Wort für Wortversucht, Wörter nach dem Lesen der ersten Buchstaben zu erratenbenutzt zum Lesen die Finger

6. Lesefluss

liest flüssigliest sehr langsamliest leise an, spricht dann lautliest monoton und ohne Betonung, beachtet Punkt und Komma nicht

7. Leseverständnis

verbessert Verlesungen nicht selbständigverbessert Verlesungen auch nicht nach Hinweis auf die Verlesungweiß nicht, was es gelesen hatmerkt sich z.B. Namen von Personen, Tiere etc. in Geschichten nichtkann keine Zusammenhänge, Schlüsse aus dem Gelesenen ziehenist nicht in der Lage, spezifische Aspekte einer Geschichte zu erzählenhat auffallende Schwierigkeiten mit Sach- und Textaufgaben (Mathematik)

8. Leseverhalten

liest nicht freiwillig, verweigert Lesenist beim Lesen körperlich angespanntist beim Lesen leicht ablenkbar und unkonzentriertermüdet beim Lesen schnell, muss beim Lesen oft Pausen einlegenhat Startschwierigkeiten beim Vorlesen, zögert langeliest nie selbständig, zeigt keinerlei Interesse an Büchern und Schriftlichemschaut sich in Büchern und Zeitschriften nur die Bilder ankann im Alltag keine schriftlichen Besorgungen erledigen (Einkaufszettel)

9. Verhalten bei den Hausaufgaben und beim Üben

benötigt für die Hausaufgaben sehr viel Zeitbenötigt beim Verstehen von Aufgabenstellungen ständig Hilfesucht bei den Hausaufgaben ständig die Nähe eines Erwachsenenmuss ständig ermahnt werden, dass es seine Aufgaben noch erledigen mussvertrödelt viel Zeit, bevor es sich an die Hausaufgaben setztweiß häufig nicht, was es was es für die Schule aufhatverschweigt häufig die Hausaufgaben oder eine anstehende Klassenarbeitstarrt beim Lesen oder bei sonstigen Hausaufgaben in die Luftweiß nicht, was in der Schule durchgenommen wurdeverweigert zusätzliche Übungen, das Üben ist konfliktbelastethat auch beim (Recht-)Schreiben Schwierigkeiten

10. Verhalten in der Schule

leidet unter Hänseleien der Mitschülerspielt den Klassenkasperstört häufig den Unterrichtlässt sich leicht ablenkenbeteiligt sich nicht am Unterrichtwirkt häufig abwesendversucht immer, bei seinem Nachbarn abzuschreibenhat in der Schule keine Freundereagiert auf Ermahnungen nichtbagatellisiert schlechte Noten/schlechte Leistungen

11. Sonstige Auffälligkeiten im Verhalten

hat Angst vor Lesesituationenhat Angst vor den Mitschülern/der Lehrpersonist vor Klassenarbeiten angespannt oder aufgeregthat generelle Schulangstneigt zur generellen Leistungsverweigerung (in anderen Fächern)verhält sich störrisch und aggressivist motorisch unruhig, überaktiv und impulsivgibt vor anderen an, was es alles kann oder hatwidmet sich keiner Aufgabe mit ungeteilter Aufmerksamkeit (auch nicht beim Spielen)zieht sich in sich/vor anderen zurückhat (scheinbar grundlose) Stimmungsschwankungenweint häufig, fühlt sich nicht angenommenhält sich für dumm („das lerne ich nie“)traut sich nichts mehr zu, hat eine niedrige Erfolgszuversicht

12. Psychosomatische Beschwerden

klagt häufig über Bauch- und Kopfschmerzen (auch in den Ferien)schläft schlechtwirkt oft müde, angestrengt und erschöpftwirkt oft vergesslich

Wir haben diese Symptomliste zusammengestellt, um Eltern und Lehrern zu helfen, ihre Wahrnehmung von Leseproblemen zu strukturieren und eine Entscheidungshilfe zu geben. Wenn mehrere Punkte der Aufstellung bejaht werden müssen, ist der kindliche Leselernprozess und die Umfangsrelevanz der Leseprobleme testdiagnostisch zu überprüfen. Liegen nur einzelne Symptome vor, ist dies kein Grund zur Beunruhigung.

Bitte senden Sie uns Ihre Antworten durch Klicken auf „Senden“, wenn Sie möchten, dass diese zur weiteren Abklärung verwendet werden sollen. Wenn Sie wünschen, dass wir Sie zurückrufen, tragen Sie bitte Ihre Telefonnummer und Ihren Namen ein. Wir melden uns dann schnellstmöglich bei Ihnen. Bitte tragen Sie Ihren Namen auch dann ein, wenn Sie mit Ihrem Kind bei uns vorbeischauen möchten. Wir können dann Ihre Antworten zuordnen und uns besser auf das Gespräch mit Ihnen und Ihrem Kind vorbereiten.

(c) Kinderzentrum für Entwicklungs- und Lerntherapie Karlsruhe -Institut für Therapie bei Legasthenie und Lese- Rechtschreibschwäche- 76133 Karlsruhe, Kaiserstr. 127, Tel. 0721/46464832, www.kiz-karlsruhe.de

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