Grundsätze für das Üben mit rechenschwachen Kindern
- Wer mit dem Kind übt, sollte sehr viel Geduld aufbringen können, sonst ist das Üben sinnlos!
- Anschreien und Schimpfen helfen nicht weiter.
- Das Üben muss losgelöst vom Mathematikunterricht stattfinden, da zuerst die Grundlagen erarbeitet werden müssen.
- Wer mit dem Kind übt, muss ausreichende und sichere Kenntnis im Aufbau und in der Vermittlung der Grundschulmathematik und mathematischer Prozesse haben. Ein Kind muss verstehen, warum in einer bestimmten Art und Weise gerechnet wird.
- Die Übungen müssen auf jeweils einen Fehlerschwerpunkt begrenzt werden. Wird beispielsweise der Unterschied zwischen „Zahl und Ziffer“ erarbeitet, sollte die Aufmerksamkeit des Kindes nicht zugleich auf das Verständnis von „Plus und Minus“ gelenkt werden.
- Übungszeiten müssen abgesprochen und eingehalten werden. Dabei sollte die Konzentrationsfähigkeit des Kindes berücksichtigt werden und die Belastungen durch die Hausaufgaben.
- Das Kind muss Erfolge erfahren, auch wenn sie noch so klein sind. Erkennen Sie kleine Fortschritte an und konzentrieren Sie sich nicht ausschließlich auf die Fehler Ihres Kindes.
- Lob und Anerkennung durch Erwachsene helfen dem Kind sein Selbstvertrauen zu stärken.
Was können Eltern tun?
Kinder mit einer Rechenschwäche sind oft frustriert und leiden unter einem geringen Selbstwertgefühl. Deshalb brauchen sie in erster Linie jemanden, der ihnen den Rücken stärkt. Nur so kann eine Therapie erfolgreich sein.
- Erklären Sie Ihrem Kind, was es mit der Rechenschwäche auf sich hat. Zeigen Sie Verständnis für die Schwierigkeiten beim Rechnen und suchen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind nach Lösungswegen, die die Situation verbessern könnten.
- Statt die Rechenschwäche in den Mittelpunkt zu stellen, sollten Sie Ihrem Kind bewusstmachen, welche Stärken es in anderen Bereichen hat. Nur so kann es wieder mehr Selbstvertrauen in seine Fähigkeiten bekommen.
- Sorgen Sie für ein positives Selbstbild, auch im Hinblick auf die Mathe-Fertigkeiten: Kinder dürfen nicht das Gefühl haben, dass die Situation ausweglos ist und sie weniger intelligent sind als andere. Loben Sie sie also auch für kleine Erfolge und betonen Sie immer wieder, dass die Förderung nur langfristig wirkt – so vermeiden Sie, dass jeder kleine Fehler als Rückschlag gewertet wird.
- Probieren Sie andere Lernmethoden aus: Rechnen Sie im Alltag, indem Sie die Treppenstufen laut zählen oder die Zutaten beim Backen genau abwiegen und vergleichen. Klopfen Sie, hüpfen oder trommeln Sie mal richtig ausgelassen und zählen Sie dabei. Das macht Spaß und übt!
- Seien Sie geduldig, auch wenn alles Erklären und Üben nicht hilft. Für Kinder mit Rechenschwäche ist das Thema schon Frustration genug.
- Der BVL (Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie e.V.) rät, das „Therapieren“ den Lehrern, Therapeuten oder anderen Unterstützern zu überlassen und als Eltern das Kind dadurch zu unterstützen, dass der Leistungsdruck rausgenommen wird.